Zur Hauptnavigation springenZum Hauptinhalt springen

Pressemitteilung

Zwei Bienenvölker für eine Kuh

Mit einem interessanten Vortrag über die Honigbiene ist die Essenbacher ÖDP ins neue Jahr gestartet.

Mirskofen. Knapp 50 Personen folgten der Einladung des ÖDP-Ortsverbandes um die Ausführungen von Johannes Selmansberger aus Vilsheim zum Thema: "Verstummt das Summen der Bienen?" zu hören. Was er zu sagen hatte, war keine leichte Kost. 

Seit über 50 Millionen Jahren begleite Apis millifera, die Honigbiene, die Geschichte der Menschheit. Schon immer wussten die Menschen, um die wichtige und nützliche Bedeutung der Bienen. So konnte man im Jahre 1835 eine Kuh für zwei Völker Bienen erwerben.

So gehöre die Honigbiene nach Rind und Schwein zum drittwichtigsten Nutztier. Selmansberger betonte, dass die Biene ohne Imker nicht mehr überleben könne. Während der letzten hundert Jahre haben wir in Deutschland über zwei Millionen Bienenvölker verloren. In Bayern wurden im Jahr 2012 noch 155.000 Völker gezählt. Die Tendenz sei fallend, die Gründe dafür manigfaltig.

Auch in Europa herrsche ein absoluter Mangel an vitalen Bienenvölkern. Rund 85% der Blütenpflanzen werden von Honigbienen bestäubt. In Dollar ausgedrückt, liege die Bestäubungsleistung der fleißigen Bienen jährlich bei 265 Millionen Dollar weltweit. Eine imposante Leisung für ein Tierchen das gerade einmal 0,1 Gramm wiegt. Forschungen hätten gezeigt, dass die Bestäubungsarbeit der Bienen am Besten sei, wenn zu einhundert Honigbienen fünfzig Wildbienen dazukommen. Nicht Befehl und Gehorsam herrsche in einem Bienenvolk sondern die Bienen zeigen ein selbstaktiviertes Verhalten. Jede Biene, von der Arbeiterinen bis zur Königin, wisse, was sie zu tun und zu lassen habe. Bis zu einer Million Nachkommen könne eine einzige Königin erzeugen.

Um ein Glas mit 500 Gramm Honig zu füllen, müssen drei Millionen Blüten von den Bienen besucht werden. Dies entspreche 1,5 kg Nektar. Darum sei es so wichtig, dass während der Vegetationszeit ständig Futter, also blühende Pflanzen und Bäume, zur Verfügung stünden.

Dies ist in den ausgeräumten Feldern und Fluren, aber auch in denVorgärten aus Steinbelag und Zierkirschen, anstatt einer Bienenweide und eines echten Kirschbaumes, oft nicht mehr gegeben. Es dürfe nicht sein, dass unsere Bienen im Juni gefüttert werden müssen, weil das Nahrungsangebot in der Natur nicht ausreiche. Selmansberger appelierte an die Zuhörer, wo immer es möglich sei vernünftige Bäume- also Bäume die den Bienen nützen wie etwa Apfel- u. Kirschbäume-, sowie Lindenbäume zu pflanzen.

Der Einsatz von verschiedenen Chemikalien wie Beizmittel, Fungizide und Insektiziden in der Landwirtschaft und im Gartenbau stellen eine große Gefahr für die Bienen dar.

Besonders drastisch wirke die Gruppe der Neonikotinoide. DerWirkstoff namens Clothianidin wurde in einigen Maisbeizmitteln eingesetzt und sei sehr toxisch.

Bei geringem Kontakt mit dem Mittel sterben viele Bienen, die überlebenden Bienen seien oft geschädigt. So gehe die Gesundheit und Vitalität vieler Bienenvölker verloren. Wenn die Bienen dann geschwächt in den Winter kommen, habe die bei Imkern gefürchtete Varroa-Milbe ein leichtes Spiel. So komme zu den negativen Veränderungen in der Natur neben der Varroa-Milbe noch der Klimawandel, der den Bienen arg zu schaffen mache. All diese Faktoren haben im heurigen viel zu warmen Winter, bereits die Hälfte der heimischen Bienenvölker dahingerafft.

Umso wichtiger sei es, die Bevölkerung über die Wichtigkeit und Nützlichkeit der Bienen zu informieren und alles zu tun, um die Lebensbedingungen für unsere Bienen zu verbessern.

Renate Hanglberger dankte Selmansberger für die vielen wertvollen Informationen rund um die Biene und appelierte an die Besucher, den kostbaren Honig beim Imker vor Ort zu kaufen.

Zurück